Hans Keller und Heiko Klemm konnten sich an das alte Gedicht erinnern. Sie stöberten in alten Büchern und im Internet und fanden dort das komplette Gedicht, geschrieben von Albert Räuber, wieder.
Der Eichener See
Nit wit ab vo der Wehrer Stroß Lit z ́Eie, uf der Höh,
Vo Zit zue Zit, das isch kurjos, E nette chleine See.
Er chunt as wie-n e Schelm, so still, Und goht au wieder so,
Me weiß nit, wo er ane will, Und wo er her isch cho.
Und wenn er chunnt, so sich es nit Zuer gliche Zit im Johr,
Am meiste aber, liebi Lüt, Chunnt ́s doch im Früehlig vor.
Zwor isch au Heu druf g ́schwumme scho Und Schlittebahn druf gsi,
Und Johr lang het er Abschied gno Und isch – wo isch er hi?
Er stellt as rechte Wundersee E Zauberbecher vor –
In Zirknitz soll ́s no ein so ge, Und no-n e größre zwor.
In sellem cha me fische jo, In unsem frili nit;
Villicht gen sine Frösche no Forelle mit der Zit.
Das wär e große Ruckschritt zwor Im Walte der Natur,
So öbbis aber chunnt nit vor; ́s zeigt vorwärts jede Spur.
In beide het der Jägersma Scho Hase g ́jagt zuer Zit,
Und das isch ebe ́s Wunder dra Jo für die meiste Lüt.
So harmlos unse See au isch Und nie ins Rase chunnt,
So will er doch – au ohni Fisch – Si Opfer ha zuer Stund.
Jo, Menschelebe het au er Scho gfordret in der Tat
Erscht neulich isch e Ma vo Wehr Ertrunke drin bim Bad.
Wie d ́Chronik aber schribt, so sin Vor hundert Johre scho
Uf eimol vier Persone drin. Sogar ums Lebe cho.
Es sei e Hochzitsg ́sellschaft gsi, Het d ́Madlee amig gsait,
Und bi der Fahrt druf her und hi Sei plötzli s ́Schiff verheit
E böse Mensch heig in der Nacht Us purer Ifersucht
E Sägischnitt ins Schiffli g ́macht Und ́s Heil gsuecht in der Flucht.
So het der wunderseltsam See Zwei bösi Site doch;
Me cha verdrinke drin, o weh! Verdurste au im Loch.
geschrieben von Albert Räuber